Nachruf

11. August 2021

Josef Budmiger-Bühlmann

Josef Budmiger-Bühlmann
Herlisberg

Vati kam als zweit­ältestes Kind von Maria und Josef Budmiger-Grüter am 16. September 1941 im Duttenberg, Urswil, Gemeinde Hochdorf zur Welt.

Seine Kindheit während des Zweiten Weltkriegs hat ihn nachhaltig und tief geprägt: Er war immer sehr sparsam in allen Bereichen. In vielen Dingen und Gegenständen sah er eine mögliche Wiederverwendung. Sich davon zu trennen, musste daher stets gründlich abgewogen werden.

Vati besuchte die obligatorische Volksschule in Hochdorf als guter Schüler. Sein Schulweg war sehr lange und beanspruchte in der Regel eine Stunde Marschzeit. Nach der Schulzeit arbeitete er eine Weile lang daheim, bevor er von 1958 bis 1960 die Landwirtschaftliche Schule in Pfäffikon SZ besuchte.

Unser Vati arbeitete als junger Erwachsener nicht nur auf dem elterlichen Hof, sondern auch in einem Molkereibetrieb in Pfäffikon SZ. Von dieser Arbeit hat er uns gerne erzählt.

Vor einiger Zeit hat Vati Benedikt von seinen frühen Jungendträumen erzählt. Es war interessant zu erfahren, dass unser Vater eigentlich gar nicht hätte Bauer werden wollen, sondern lieber in St. Gallen Wirtschaft studiert hätte!

Als unser Vati seine Schwester an der Bäuerinnenschule in Sursee abholen wollte, imponierte ihm eine junge, flotte angehende Bäuerin: seine spätere Ehefrau Ida Bühlmann aus Ruswil. 1970 trafen sich die beiden an einem Singwettbewerb wieder. Bereits 2 Jahre später läuteten für unsere Eltern die Hochzeitsglocken und sie pachteten einen Hof in Langesand, St. Niklausen/Horw und gründeten eine Familie. Am Vierwaldstättersee hatte die Familie eine gute Zeit. Dort erblickten Benedikt, Werner, der leider halbjährig an plötzlichem Kindstod verstarb, Agnes, Marlen und Josef das Licht der Welt.

Da die Pacht in Langesand zeitlich begrenzt war, schauten sich unsere Eltern rechtzeitig nach einer neuen Bleibe um, wobei auch eine Weltreise oder sogar Auswandern zur Diskussion standen.

1981 konnten sie den Hof im Laufenberg in Herlisberg kaufen. Dort erblickten Klara, Pia und Anita das Licht der Welt. Davon, dass er bei Pia als Hebamme einspringen durfte, erzählte Vati gerne: Es war eine ungeplante Hausgeburt.

Unser Vati hat immer wieder kleinere oder grössere Schicksalsschläge erlebt, die ihn und die ganze Familie auf die Probe stellten: Im Laufenberg musste wegen eines Brandes sofort ein neues Haus gebaut werden. 1990 hatte Vati einen schweren Arbeitsunfall mit Rückenverletzung und auch später erlitt er immer wieder Verletzungen, die ihm zu schaffen machten. Besonders stark prägte ihn aber der Verlust von Sohn Josef, der in Neuseeland im Jahre 2001 verunglückte.

Das Singen und Jodeln war für Vati immer eine grosse Herzensangelegenheit. Er war in diversen Vereinen tätig, sei es als Sänger oder auch als Dirigent. Als wir noch in Horw wohnten, war unser Vati Aktivmitglied des Jodlerklubs Flueblüemli in Luzern.

Er war zudem Gründungsmitglied des Jodlerchörlis Hitzkirchertal, wo er bis vor Kurzem aktiv dabei war. Nachdem er als Gastsänger beim Jodlerklub Echo vom Landessender Beromünster aushelfen durfte, fand er dort gute Kameraden und wurde dann sogar als Mitglied in den Verein aufgenommen.  

Unser Vati war stets eine aufgestellte, gesellige und hilfsbereite Persönlichkeit. Er war immer da, wenn es ihn brauchte. So hat er auch während 20 Jahren das Amt des Aktuars für die Unterhaltsgenossenschaft Herlisberg zur allseitigen Zufriedenheit erledigt. Auch für einen guten Spruch oder einen Jass in geselliger Runde war er immer zu haben.

Es hat ihn immer wieder mit Freude erfüllt, wenn er etwas erreicht hatte. Seine Selbstständigkeit und sein eigener Meister zu sein, waren ihm sehr wichtig. Sein grösster Stolz waren aber ganz bestimmt all seine Grosskinder.

Vati, du hattest immer deinen Platz am grossen Tisch in der Küche. Seit du in der Nacht auf den 13. Juni 2021 unerwartet für immer eingeschlafen bist, ist dein Platz in unseren Herzen.

Danke, dass wir ein Teil deines Lebens sein durften.

Deine Familie