Nachruf

15. Dezember 2021

Melchior Brunner-Scherer

Melchior Brunner-Scherer
Römerswil

Papi ist am 11. Januar 1936 in Ludigen, Römerswil geboren. Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern Josy und Melchior Brunner-Koller erlebte er mit seinen Schwestern Josy und Rösy eine schöne, abwechslungsreiche, frohe Kindheit. Melk besuchte die Primarschule in Römerswil und die Sekundarschule in Hochdorf.

Eine prägende Zeit in seinen jungen Jahren war die RS und die anschlies­senden WKs im Tessin. Das Monte Ceneri-Gebiet lernte er als Jeep-Fahrer sehr gut kennen und er chauffierte so manch hohen Offizier. Aus dieser Zeit erzählte er uns seine Erlebnisse jeweils mit voller Begeisterung.

Als junger Berufsmann besuchte er die Landwirtschaftsschule in Sursee. Dort entstanden viele Freundschaften, die er über all die Jahre gerne gepflegt hat. Auch als Feuerwehrmann war Papi in Römerswil aktiv tätig. Ebenfalls bei der Käsereigenossenschaft wirkte er als Aktuar mit. Schreiben war seine grosse Leidenschaft. Er verfasste die Berichte mit viel Freude.

Im Jahre 1963 heiratete Papi Martha Scherer aus Huwil. Sie wurden Eltern der Töchter Beatrice, Monika, Edith und Yvonne. Er blieb somit der Hahn im Korb, was ihm überhaupt nichts ausmachte. Sein Leitspruch war immer, die Buben kommen dann von alleine. Papi genoss die Zeit auch für Sonntagsausflüge mit der ganzen Familie in die umliegenden Alpen und Berge.

Ein grosser Verlust war der Tod seines Vaters im Jahre 1976. Nun führte er den Hof in fünfter Generation mit Martha und der Mithilfe seines Onkels Franz weiter. Zur Unterstützung waren während der Sommerferien stets «Landdienstler» auf dem Hof. Dies war für Melk eine willkommene Abwechslung.

In Ludigen wurde Tabak, Futterrüben und Mutterkorn angebaut. Bei der Kirschen- und Obsternte halfen jedes Jahr viele fleissige Hände der Familie und aus dem Freundeskreis mit. So ergaben sich jeweils viele gute Gespräche und manch feines und stärkendes Zobig unter den Bäumen. Die prall gefüllten Obstanhänger fuhr Papi dann stolz in die Mosterei.

Die Waldpflege lag ihm besonders am Herzen. Vor Weihnachten holte er gerne die schönsten Exemplare auf dem Hof. So haben alle Stammkunden einen schönen Weihnachtsbaum gefunden.

Mit Mami zusammen hat er schöne Herzensprojekte verwirklicht, wie der Scheunen-Neubau im Jahre 1968. Weiter wurde der alte Spycher abgebaut und das neue Haus 1979 auf diesem Platz realisiert.

Mit der neuen Aufgabe «Ferien auf dem Bauernhof» lebte Papi im neuen Eigenheim sein Talent als Gastgeber aus. Er freute sich über Gäste aus der Schweiz, Europa und Übersee und wies ihnen gerne den Weg zu den schönsten Plätzen des Seetals.

Eines seiner grössten Hobbys war das Jassen. Jedes Jahr zum Namenstag traf er sich mit seinen Cousins Kaspar, Balz und Franz zum 3-Königsjass. Wenn sich die Gelegenheit bot, schwang er auch gerne mal zu lüpfiger Musik das Tanzbein. Die Marschmusik hat Papi sowieso fasziniert. Diese Musik erinnerte ihn an seine Militärzeit.

Bei der Organisation zum Klassentreffen der Jahrgänge 1935–1937 hatte er immer gerne mitgeholfen. Er wusste danach immer viel über seine Klassenkameraden zu erzählen.

Stets willkommen waren all seine Grosskinder: Michelle, Joel, Pascal, Sarah, Aline und Rahel. Im Stall und auf dem Feld durften sie immer gerne mit dabei sein. Papi hat gerne mit ihnen «Gspässli» gemacht und sie mit Guetzli, Schoggi und Milchkaffee verwöhnt.

In den letzten Jahren haben sich Altersbeschwerden bemerkbar gemacht. Doch Papi hat sich nicht beklagt, sondern einfach jeden Tag genossen und sich auch über jeden Besuch gefreut.

Er war ein fürsorglicher Ehemann für Martha und hat sie bis zuletzt im Haushalt unterstützt. Jeder Ausflug auf das Feld mit dem Velo hat er genossen. Die Aussicht ins Seetal und in die Berge war für ihn unbezahlbar.

Die letzten Monate wurden für ihn immer beschwerlicher und seine Kräfte schwanden zusehends, sodass ein Heim­eintritt Anfang Oktober unumgänglich wurde. Er durfte am letzten Sonntag im Beisein seiner Familie friedlich einschlafen.

Ein grosses Dankeschön gilt der Spitex Hochdorf sowie allen Betreuungspersonen für die einfühlsame und persönliche Begleitung. Sie alle haben Papi den Aufenthalt zu Hause in seiner gewohnten Umgebung ermöglicht.

Papi, nun bist du bei deiner «Mamme» angekommen.

Wir lieben dich und sind dir nah.

Deine Familie