Überrascht, erfreut und motiviert

Neugewählte äus­sern sich zu ihrem Wahl­erfolg, ihren Zielen und Ambitionen im Kantonsrat.

Am Sonntag wurde das gute Wahlresultat in der «Linde» Müswangen gefeiert. Foto: Werner Rolli
 

David Affentranger ist gut vernetzt im Seetal. Neben seinem Pensum als Gemeindepräsident von Hitzkirch steht er auch der Idee Seetal vor, ist aktiv in der Musikgesellschaft. Obschon er sich zum ersten Mal für einen Sitz im Kantonsrat beworben hat, holte er mehr Stimmen, als manch alter Hase. So genau habe er das Wahlresultat noch gar nicht analysiert, sagt Affentranger, vom Seetaler Bote auf sein gutes Abschneiden angesprochen. Er sei überrascht, vor allem aber erfreut und auch etwas stolz, dass er auf Anhieb gewählt wurde: «Ich denke, es ist auch eine Bestätigung meines Engagements in der Gemeinde und den Vereinen. Auf jeden Fall freut mich das enorm.»

Konkrete Ziele, was er im Kantonsrat erreichen möchte, habe er nicht, aber er möchte seine Erfahrungen als Gemeindepräsident in die Debatte einbringen, denn: «Ich habe schon manchmal den Eindruck, dass man sich beim Kanton nicht so ganz bewusst ist, was ein Entscheid, neue Gesetze oder Verordnungen für den Alltag in den Gemeinden bedeuten.»

David Affentranger ist Hausmann, sein Pensum als Gemeindepräsident beträgt 40 Prozent. Da sei er flexibel genug, um Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen. In der Gemeinde Hitzkirch steht aktuell eine Teilrevision der Ortsplanung an. Was ihn im Kantonsrat erwartet, weiss er noch nicht. Ein besonderes Anliegen ist dem Familienvater aber, «dass unsere Gemeinde, das Seetal und der Kanton Luzern auch für künftige Generationen ein lebenswerter Ort bleibt».

Benno Ineichen, SVP, Kleinwangen
Zu den neu gewählten Kantonsräten gehört auch der 53-jährige Benno Ineichen aus Kleinwangen. Der Landwirt kandidierte zum ersten Mal für den Kantonsrat und holte direkt 5454 Stimmen ab. Damit überholte er zwei bisherige SVP-Kantonsräte. Nur die bisherige Kantonsrätin Sandra Meyer-Huwyler bekam von den SVP-Kandidierenden aus dem Wahlkreis Hochdorf rund 150 Stimmen mehr. «Das ist für mich eine Sensation», sagt Ineichen auf Anfrage dieser Zeitung. Das Ergebnis mache ihn sprachlos. Er habe sich lediglich leichte Chancen bei einem zusätzlichen Sitz für die SVP ausgerechnet. Ineichen liess sich erst nach der Parteiselektion für den Kantonsrat aufstellen. Er ist sowohl seiner Familie als auch seinen übrigen Unterstützern dankbar für seine Wahl. Das sehe er nicht als selbstverständlich.

Benno Ineichen. Foto: zvg

«Ich bin seit vielen Jahren in der Gemeinde aktiv und dadurch gut vernetzt», nennt Ineichen als möglichen Grund für sein Resultat. Wirklich erklären, könne er sich die grosse Zustimmung allerdings nicht. «Es ist einfach schön, dass es so ist.» Der Kleinwanger war früher Mitglied in der Feuerwehr Hohenrain und ist Mitglied und Präsident vom Männerchor Kleinwangen. Zurzeit ist er Präsident der Hohenrainer Bürgerrechtskommission und seit mehr als 20 Jahren Präsident der Wasserversorgung Kleinwangen. Ineichen ist seit seiner Jugend politisch engagiert und half 1995 bei der Gründung der lokalen SVP Ortspartei mit. «Ein politisches Fundament ist bei mir sicher vorhanden.» Dazu kommt: Durch seinen Beruf ist Ineichen gut vernetzt mit anderen Landwirten.

Für die Landwirtschaft will sich der Kleinwanger auch im Kantonsrat einsetzen: «Es ist mir wichtig, dass die produzierende Landwirtschaft eine starke Stimme in Luzern hat.» Zudem ärgere er sich oft über die gegenwärtige Bürokratie – nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch bei Baubewilligungen und in vielen anderen Bereichen. «Wenn ich hier Gegensteuer geben kann, mache ich das sehr gerne.» Er sehe es nun als Auftrag seiner Wählerschaft, seine Ideen und Ansichten im Kantonsrat zu vertreten.

Ramona Gut-Rogger, FDP, Emmen
Als einzige Neue aus Emmen ist Gemeindepräsidentin Ramona Gut-Rogger der Einzug in den Kantonsrat gelungen. Sie freue sich riesig über ihre Wahl, sagt sie gegenüber dem Seetaler Bote. Konfliktpotenzial zwischen ihrer Tätigkeit als Gemeindepräsidentin und ihren künftigen Aufgaben im Kantonsrat sieht sie keines. Es sei durchaus üblich, dass Kantonsräte berufstätig seien.

Ramona Gut-Rogger. Foto: zvg

Ein grosses Anliegen ist ihr die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Es brauche nach ihrer Ansicht mehr Verständnis für Frauen, die sich mit Familie für eine berufliche Tätigkeit entscheiden. Verbessert werden sollte auch das Angebot an professioneller Kinderbetreuung, um Beruf und Familie gut vereinbaren zu können. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist für Ramona Gut-Rogger die Schule, die sie als ehemalige Lehrerin und Schulleiterin sowie als Mutter schulpflichtiger Kinder hautnah erlebt. Als künftige Herausforderungen an die Politik sieht sie das Bevölkerungswachstum und die zunehmenden Ansprüche an den Staat.

von Werner Rolli/Milena Stadelmann

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