«Eine grosse Verantwortung»

Schon im ersten Quartal 2022 wird sich der Gemeinderat Hochdorf bezüglich des eben erst erworbenen Hochdorf-Areals beraten. «Wichtig ist, dass der politische Prozess definiert wird», sagt Gemeindepräsidentin Lea Bischof-Meier. Wie sie auch zu weiteren Themen Stellung nimmt - im Interview im SB. 

André Widmer

Lea Bischof-Meier, was wünschen Sie als Gemeindepräsidentin von Hochdorf Ihrer Gemeinde für das eben erst begonnene Jahr?

Ich wünsche mir, dass Hochdorf ein spannendes und kreatives Jahr vor sich hat und die einmaligen Chancen für die Zukunft packt. Dass Hochdorf als Zentrum positive Ausstrahlung hat und sich die Bevölkerung hier wohlfühlt zum Wohnen, zum Arbeiten, zum Bilden und zum Auftanken vor der Haustüre. Und dass sich der Alltag – durch Covid--Massnahmen eingeschränkt möglichst bald normalisieren wird.

 

Die gute Nachricht kam fast zum Schluss des Jahres 2021: Der Kauf des Hochdorf-Areals klappte dank dem Ja vom Stimmvolk und den Hochdorf-Verantwortlichen. Wie erleichtert sind Sie?

Die hohe Zustimmung von 86.7 Prozent der Stimmberechtigten zum Erwerb der Hochdorf-Grundstücke ist ein klarer Auftrag. Es ist eine einmalige und historische Chance für die nachhaltige und zukunftsweisende Entwicklung von Hochdorf. Das Areal grenzt an das Zentrum sowie den Bahnhof und ist Teil des Entwicklungsschwerpunkts Hochdorf-Römerswil. Ideal also für den Weg in die Zukunft für Hochdorf als Regionalzentrum.

 

Eine zeitnahe Anbahnung der Prozesse rund um die Areal-Entwicklung wird aus dem politischen Umfeld erwartet. Angekündigt hat die Gemeinde, dass im ersten Quartal diesbezüglich «Leitplanken» gesetzt werden. Was ist darunter zu verstehen?

Die Entwicklung des Areals ist eine grosse Verantwortung und soll sorgsam und professionell angegangen werden. Der Grossteil der Grundstücke befindet sich in der aktuellen Arbeitszone A. Die Umsetzung von Visionen braucht Geduld, wegweisende Planungen und die dafür notwendige Zeit zur Realisierung. Der Gemeinderat wird das weitere Vorgehen Anfang 2022 festlegen. Wichtig ist auch, dass darin der politische Prozess definiert wird, damit die künftige Arealentwicklung breit mitgetragen wird.

 

Kann die Gemeinde eine solche Entwicklung alleine mit ihren Ressourcen stemmen? Braucht es dafür nicht eine entsprechende Organisation?

Diese Fragen sind Teil der Beratung des Gemeinderates Anfang 2022. Der Gemeinderat ist sich bewusst, dass die Arealentwicklung eine Herausforderung ist und klar strukturiert werden muss. Details dazu kann der Gemeinderat im Moment noch nicht kommunizieren.

Tempo 30 auf der Kantonsstrasse polarisiert. Es soll geprüft werden. Sind hier Grundsatzentscheide 2022 schon denkbar?

Der Gemeinderat Hochdorf hat zusammen mit den Gemeinden Ballwil und Eschenbach beim Kanton prüfen lassen, ob grundsätzlich Tempo 30 auf der Kantonsstrasse möglich wäre. Es machte Sinn, diesen Grundsatz vom Kanton beantworten zu lassen, bevor ein entsprechendes Gesuch zur Umsetzung eingereicht würde. Das «Wie Weiter» wird im laufenden Jahr grundsätzlich beraten werden – breit abgestützt.

 

Der Kanton gibt den Takt vor, wenn es um eine allfällige Umfahrung Hochdorfs geht. Sind die Hoffnungen für den Bau einer Umfahrung bei den zu erwartenden hohen Kosten denn eigentlich überhaupt realistisch?

Die laufenden Zweckmässigkeitsberatung (ZMB) bezweckt die Definition der «Bestvariante» für eine Umfahrung von Hochdorf. Und ich erwarte, dass diese «Bestvariante» dann auch von den Kosten her im Rahmen des Bauprogramms realistisch ist. Die Reduktion insbesondere des Schwerverkehrs durch das Zentrum ist wichtig für die Aufwertung des Dorfkerns und damit für mehr Lebensqualität.

 

Die Genossenschaft Zukunft Hofdere und die Gemeinde Hochdorf lassen mit einer Machbarkeitsstudie prüfen, welche Entwicklung an der Hauptstrasse unterhalb der Kirche möglich ist. Die Hauptstras-se 14 gehört schon der Gemeinde. Ein strategischer Kauf, hiess es. Inwiefern?

Da die Gemeinde mit der Parzelle 33 Grundstückbesitzerin ist, machte es Sinn, zusammen mit der Genossenschaft Zukunft Hofdere die Studie in Auftrag zu geben. Bereits im Frühsommer 2022 soll die Machbarkeitsstudie aufzeigen, was im Bereich Hauptstras-se-Brauizentrum baulich machbar wäre. Es geht um Ansätze zur Attraktivierung und Sanierungen der Liegenschaften und gleichzeitiger Aufwertung der Freiräume. Eine Aufwertung für die Zukunft wird aufgezeigt.

Welche anderen Geschäfte will die Gemeinde Hochdorf im Jahre 2022 sonst noch vorantreiben?

Hochdorf als siebtgrösste Gemeinde des Kantons Luzern fordert täglich den Gemeinderat zur Lösung von wichtigen Aufgaben. Als umfassendere Themen stehen 2022 zusätzlich an: Die Sanierung des Schulhauses Avanti mit dem Separatbau avantihof läuft gemäss Zeitplan. Ein für Hochdorf wichtiges Projekt. Das Rathaus wird benutzerfreundlicher und innen saniert. Das Freiraumkonzept wird mit ersten konkreten Massnahmen im Bereich Lunapark und Brauiplatz umgesetzt. Die Buvette im Lunapark wird als Prototyp eröffnet, die öffentliche Toilettenanlage behindertengerecht erneuert. Im Bereich Brauiplatz ist die Erweiterung des Brauiplatzes angedacht. Es stehen Beratungen zu den notwendigen Turnhallen, zur Infrastruktur im Seebad Baldegg, zur Digitalisierung und zu Energie-, Verkehr- und Nachhaltigkeitsthemen an.

 

Und der Entwicklungschwerpunkt (ESP) Hochdorf-Römerswil, wie sieht es damit aus?

Der ESP wird zusammen mit dem Kanton, der Wirtschaftsförderung und den Standortgemeinden in Zusammenarbeit mit der Idee Seetal weiterentwickelt, erster Meilenstein ist die Erarbeitung einer Nutzungsplanung. Zentral wird auch die Vernehmlassung zum kantonalen Richtplan sein, damit Hochdorf und das Seetal zukunftsweisend im Kanton Luzern positioniert sind. Insgesamt ist es dem Gemeinderat wichtig, die Lebensqualität in Hochdorf zu fördern und Hochdorf attraktiv zu gestalten auch als Dienstleistungs- und Arbeitsort. (Autor: André Widmer)

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