Bienen summen jetzt für Imkernachwuchs

Das Bienenhaus beim Kloster Baldegg wird künftig vom Imkerverein Hochdorf betreut und dient gleichzeitig als Lehrstand für die Ausbildung des Imker-Nachwuchses.

Werner Rolli

Die Klosterbienen sind aufgeregt, es tut sich etwas in ihrem Reich. Imker und Imkerinnen in Schutzanzügen entfernen die alten Holzkasten und ersetzen diese durch neue. Das bedingt natürlich, dass die Bienen ihr altes Zuhause zuerst verlassen müssen. Behutsam wischen die Imker die Bienen von ihren Waben. Die Brutrahmen werden anschliessend zwei Stunden lang bei 40 Grad gegen die Varroa-Milben behandelt. Dies ist die natürlichste Methode, um dem Befall durch Varroa-Milben vorzubeugen. Dann dürfen die Bienenvölker die neuen Holzkästen in Besitz nehmen.

Seit 1902 steht das Bienenhaus – äxgüsi – die Bienenvilla auf einem Hügel vis-à-vis der Bahnstation Kloster Baldegg. 1947 wurde es umfassend renoviert und in all den Jahren gut gepflegt. In der Chronik des Klosters ist nachzulesen, dass bereits 1894 ein grosses Bienenhaus existiert hat. Dieses musste aber dann dem späteren Institutsgebäude der heutigen Kantonsschule Seetal weichen. In den vergangenen zehn Jahren hat sich vor allem Schwester Christianne mit der Imkerei befasst. Zur Seite stand ihr stets Schwester Theres.

Sie erinnere sich sehr gut an die Stunden, die sie mit ihrem Vater im Bienenhaus verbracht habe, erzählt Schwester Christianne. Sie habe in der Imkerei etwas gefunden, das sie gerne gemacht habe, nachdem ihre Arbeit im pädagogischen Bereich endete. 2012 hat sie die Ausbildung absolviert und sich anschliessend um die Bienen gekümmert. Das Verhalten der Bienen zu beobachten, sei faszinierend gewesen, erzählt Schwester Christianne weiter, was im Bienenvolk passiere, sei umwerfend. Man könne dies durchaus als Form der Demokratie sehen. 

Imkerkurse künftig in Baldegg

Am vergangenen Freitag nun übergab die Leitung des Klosters die Schlüssel zum Bienenhaus an den Imkerverein Hochdorf. Der Verein richtet im Baldegger Bienenhaus jetzt einen Lehrstand ein. Dabei müssen die Richtlinien von Bienen Schweiz eingehalten werden. Der Lehrbienenstand dient der Ausbildung des Imkernachwuchses. Finanziert wird der Umbau hauptsächlich durch Spenden. Präsident Stephan Schmid freut sich, hier bald neben theoretischem Wissen auch praktische Arbeit vermitteln zu können. Ziel sei es, dass die Neuimkerinnen und Neuimker im Laufe der beiden Ausbildungsjahre eine gute Imkerliche Praxis erwerben, so dass Bienen und Imker voneinander profitieren können, so Schmid. Die ersten Bienenzuchtkurse wurden zwar bereits vor der Jahrhundertwende 1900 angeboten. Doch ein festes Kurslokal zu haben, war schon lange ein Anliegen des Vereins. Die praktische Ausbildung erfolgte in den letzten Jahren stets auf den Ständen der Ausbildner, der theoretische Teil, wie auch die Vorträge wurden je nach Platzbedarf in Res­taurants, in der Landwirtschaftsschule Hohenrain oder in privaten Räumen abgehalten. Das Bienenhaus Baldegg ist somit ein Glücksfall, wie Schmid sagt, denn es sei in hervorragendem Zustand. Der Imkerverein hat ein Nutzungsrecht für die ersten zehn Jahre. Ab 2032 wird dann wieder neu verhandelt. Zurzeit hat der Verein rund 150 Mitglieder.

Der Grundkurs für Neuimker/innen dauert 18 Halbtage, verteilt auf zwei Jahre. Die Ausbildungsunterlagen bestehen aus dem Schweizerischen Bienenbuch, Ausbildungsordner, Schnupperabonnement der Schweizerischen Bienen-Zeitung (im ersten Kursjahr), Kursausweis und Diplom.

131 Jahre aktiv

Der Imkerverein Hochdorf, ursprünglich Bienenzüchterverein Hochdorf und Umgebung, wurde 1891 gegründet. Sein Einzugsgebiet umfasst das ganze Luzerner Seetal. Aktuell sind 130 Mitglieder aktive Imker-/innen (von 150 Mitgliedern). Seit Jahrzehnten bieten die Seetaler Imker Einführungs- und Zuchtkurse an. Ursprünglich wurden regelmässig Bienenvölker aus der Kraina (Carnica) eingeführt und an interessierte Imker abgegeben. Die Korbhaltung wich langsam dem Kastensystem. Für die «Rassenzucht» stand eine Belegstelle auf dem Inwilerberg zur Verfügung. Auch diverse Systeme von Magazinbeuten gelangten zum Einsatz. Die Gesundheit hat immer einen grossen Stellenwert in der Aus- und Weiterbildung. Die Bienen im Seetal blieben denn auch weitgehend von Brutkrankheiten verschont. wr
Spendenkonto: Twint 079 560 79 09 oder www.imkerverein-hochdorf.ch

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