Corona-Pandemie hielt Luzerner Staatsanwaltschaft 2021 auf Trab

Wegen der Corona-Pandemie hat die Luzerner Staatsanwaltschaft im letzten Jahr grossen Aufwand betrieben. Sie bearbeitete alleine in diesem Zusammenhang 1250 Delikte. Die Gesamtfallzahl ging zwar mit 45'619 um 4 Prozent zurück, wobei aber mehr schwere Delikte verübt wurden.

Der Luzerner Oberstaatsanwalt Daniel Burri hat den Jahresbericht der Staatsanwaltschaft erläutert. Foto: KEYSTONE/ALEXANDRA WEY
Jonas  Hess

Die Delikte im Covid-Bereich seien eine echte Mehrbelastung gewesen, sagte Oberstaatsanwalt Daniel Burri am Dienstag vor den Medien bei der Vorstellung des Jahresberichts 2021. Er verwies insbesondere darauf, dass sich die gesetzlichen Grundlagen laufend geändert hätten.

Im Vergleich zum Coronajahr 2020 nahmen die Straffälle im Covid-Bereich um 21 Prozent zu. Gut die Hälfte davon betraf das Nichttragen der Gesichtsmaske. Auffällig sei der hohe Anteil an Einsprache gegen Strafbefehle. Liege dieser normalerweise bei durchschnittlich 5 Prozent, akzeptierten bei den Covid-Fällen zwischen 20 und 51 Prozent der Betroffenen die Anzeigen nicht.

Nach den Maskendelikten waren Betrüge bei den Covid-Bundeskrediten mit 9 Prozent am zweithäufigsten. Deren Zahl stieg auf 65 gegenüber 58 im Vorjahr. Insgesamt betrage die Gesamtdeliktsumme der beiden Corona-Jahre somit rund 19 Millionen Franken.

Dabei sei die Palette breit und reiche von falsch ausgefüllten Anträgen mit einem Deliktsbetrag von 20'000 Franken bis hin zur Angabe falscher Umsatzzahlen mit einem Deliktsbetrag von über 500'000 Franken. Letztere Fälle hätten für die Staatsanwaltschaft einen grossen Aufwand bedeutet.

Fünf Zertifikats-Delikte
Anders als in anderen Kantonen blieb das Erschleichen eines Covid-Zertifikats in Luzern mit fünf Fällen eine Ausnahme. Burri wies allerdings darauf hin, dass es sich dabei um ein Urkunden-Delikt handle, das einen Strafregistereintrag zur Folge habe.

Der Rückgang der Gesamtfallzahl ist laut der Staatsanwaltschaft trügerisch. Ein Grossteil entfällt auf geringfügige Delikte im Strassenverkehr, die unter anderem wegen Homeoffice weniger wurden. Entsprechend blieben auch die Bussen und Geldstrafen mit 9,2 Millionen Franken unter dem Budget von 9,6 Millionen Franken.

Dass in sämtlichen Deliktsgruppen ein Rückgang erfolgte, erklärte Burri ebenfalls mit der Pandemie. 75 Prozent der Delikte passieren demnach in der Stadt und der Agglomeration. Wenn diese nicht mehr pulsierten, habe die Staatsanwaltschaft auch weniger zu tun.

Dass es zu mehr schweren und für die Staatsanwaltschaft aufwendigen Fällen gekommen ist, zeige auch ein Blick auf die Haftfälle. Diese stiegen im Vorjahresvergleich auf 181 an. Im Bereich Cyber-Crime dagegen habe man zuletzt keine Schwankungen festgestellt. Es bestehe aber ein Engpass bei der Auswertung dieser Delikte, sagte Burri. sda

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