1. Verhandlungstag im Fall Horn
Am Dienstag fand der erste Verhandlungstag des Tötungsdelikts von Hohenrain aus dem Jahre 2009 statt. Es wurde ein langer, anstrengender Tag mit gegenseitigen Beschuldigungen der drei Angeklagten.
An der Verhandlung, welche am Kriminalgericht in Luzern stattfand, waren einige Medien anwesend. Der Fall beschäftigt nach wie vor die Gemüter und sogar die Gerichtspräsidentin bestätigte, dass ein solcher Fall mit gleich drei Beschuldigten nicht alle Tage vorkomme. Nachdem das Gericht Anträge auf Einstellung des Verfahrens, einer Tatortbesichtigung und erneuter Zeugeneinvernahmen abgelehnt hatte, wurden die drei Beschuldigten einzeln zum Tatablauf befragt. Nachdem zwei Angeklagte ihre Version dargestellt hatten, schien der Fall klar zu sein. Beide beschuldigten den dritten Angeklagten, den tödlichen Stich ausgeführt und die Tat ihnen gestanden zu haben. Dieser dritte Angeklagte wohnt zurzeit im Kosovo und kam unter der Versicherung von freiem Geleit zur Verhandlung, was einer der Anwälte als „blauäugig“ bezeichnete. „Er kann sagen was er will und dann einfach wieder gehen“, so der Verteidiger eines Beschuldigten.
Die dritte Aussage unterschied sich dann deutlich von den ersten zwei Geschichten, welche, bis auf wenige Details, identisch waren. Der Beschuldigte aus dem Kosovo belastete seinerseits einer der anderen Angeklagten und machte darauf aufmerksam, dass die Aussagen der ersten zwei Befragten sich deutlich von den Aussagen unterschieden, welche diese an einer Konfrontationseinvernahme im Jahre 2015 gemacht hätten. Einer der Angesprochenen hatte zuvor erklärt, dass er bedroht worden sei und erst jetzt die Wahrheit über die Ereignisse schildern könne. Damit bestätigte er, dass er heute eine neue Variante der Tatnacht dargestellt hat.
Alle drei Aussagen wiesen Ungereimtheiten auf und widersprachen sich. Auch die Fragen der Anwälte konnten keine Klarheit schaffen. Zum Schluss bleiben zwei komplett unterschiedliche Geschichten zur Tatnacht und das flaue Gefühl, dass eine absolute Klarheit, was wirklich in dieser Nacht geschah, wohl nicht oder nur teilweise zu erreichen sein wird. Morgen werden die Anwälte mit Beweisanträgen und Plädoyers beginnen und dies könnte, das hat der heutige Tag auch gezeigt, lange dauern.
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