Nachruf

13. April 2016

Marlis Rüttimann-Scherer

Marlis Rüttimann-Scherer
Hochdorf

Marlis Rüttimann-Scherer kam am 21. Dezember 1934 in Huwil bei Hochdorf auf einem Bauernhof zur Welt. Sie war das älteste Kind, daneben hatte sie noch drei Schwestern und einen Bruder. Die Kinder- und Jugendzeit war geprägt von strenger Arbeit auf dem Hof.

Nach der Schulzeit konnte sie in Melchthal und in Sursee bäuerliche Ausbildungswege bestreiten. Durch den frühen Tod ihrer Mutter war es jedoch so, dass sie anschliessend auf dem elterlichen Hof für das Rechte sorgte und als älteste Tochter fast so als Mutterersatz im Einsatz stand. Diese Zeit hat sie geprägt. Ihre grosse Hilfsbereitschaft und die Fürsorglichkeit für andere wirkten lebzeitig nach. Sie lernte dort auch das Organisieren und wusste, was es heisst, Verantwortung zu tragen.

Ende der Fünfzigerjahre lernte sie Jakob Rüttimann aus Hohenrain kennen. Sie heirateten im Jahre 1961 und bezogen in Hochdorf eine Wohnung. Ihrer Beziehung wurden fünf Kinder geschenkt: Irmgard, Judith, Daniel, Urs und Cornelia. Sie verfolgte mit Stolz und Freude die Lebenswege ihrer Kinder.

Stolz und glücklich machte sie der Bezug des Einfamilienhauses an der Sagenbachstrasse in Hochdorf. Dort konnte Marlis ihre gelernten Fähigkeiten weiter anwenden, sorgte sich mit Freude um Familie, Haushalt, Garten. Insbesondere um ihre Rosen und Geranien. Dank Marlis’ Humor, Fürsorge und Gastfreundlichkeit bestand immer eine wohlige Atmosphäre im und ums Haus. Sie sorgte sich ebenfalls gerne um ihre Katzen, die ihr wichtig waren.
Marlis liebte Musik und freute sich über die Begegnungen und Kontakte mit der Feldmusik Hochdorf, wo ihr Mann viele Jahre mitwirkte. Erklang Musik, so wippte auch in den letzten Jahren im Pflegeheim immer die Hand, oder zumindest der Finger, im Takt mit. Auch für die Fasnacht war sie stets zu begeistern und freute sich daran.
Marlis schätzte Ausflüge, sei es selbstständig mit dem Auto über Passstrassen oder auch organisierte Carreisen. Sie wusste stets genau, was sie wollte und hat dadurch meistens das Reiseziel bestimmt. Ja, sie hat als Familienfrau und Mutter das Steuer sprichwörtlich in der Hand gehabt.

2003 starb ihr Mann Jakob, oder Kobi, wie ihn alle nannten, nachdem sie einige Jahre vorher von ihrem Haus in eine Wohnung gezogen waren. Im November 2010 erlitt Marlis dann einen ersten Schlaganfall. Danach war sie eingeschränkt und kurz darauf bezog sie ein Zimmer im Haus Sonnmatt. 2014 zügelte sie wegen den Umbauarbeiten ins Haus Rosenhügel. Im Sonnmatt wie auch dann vor allem im neuen Rosenhügel-Gebäude fühlte sie sich wohl, stets gut gepflegt und bestens umsorgt.

Den 81. Geburtstag und die Weihnachtsfeier 2015 konnte sie noch im Kreis ihrer Familie geniessen. Danach liessen jedoch ihre Kräfte und ihre Lebensenergie stark und schnell nach.

Sie wirkte in ihrem Leben sehr aufgeschlossen. Humor, Witz und gute Sprüche waren ihr Markenzeichen – bis zuletzt auch. So reagierte sie am Vorabend ihres Todes auf den Hinweis einer Pflegerin, einfach locker zu bleiben, mit den Worten: «Jaja, locker vom Hocker!»

Zum Abschluss der sehr zutreffende Spruch vom deutschen Philosophen Dieter Bonhoeffer:
Je schöner und voller die Erinnerung,
desto schwerer die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.