Nachruf

06. April 2016

Willy von Matt-Zurfluh

Willy von Matt-Zurfluh
Hochdorf

Willy von Matt-Zurfluh erblickte am 11. August 1924 in Altdorf das Licht der Welt. Er wurde als jüngstes von vier Kindern geboren. Seine Schul- und Jugendzeit verbrachte er in Altdorf, wo seine Eltern eine Papeterie mit Buchbinderei und einen Musikladen führten. Der Beruf und seine späteren Vorlieben wurden ihm sozusagen in die Wiege gelegt. Er erlernte alsdann den Beruf des Buchbinders in Herisau und Lausanne. Nach dem Lehrabschluss arbeitete er zunächst in Genf, danach bildete er sich in einer Kunstbuchbinderei in Paris weiter.

Nach seiner Rückkehr arbeitete Willy im väterlichen Geschäft. Anschlies­send wechselte er als Geschäftsführer in die Papeterie seiner Tante in Sursee.

Neben seinem beruflichen Leben nahmen seine sportlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten einen grossen Stellenwert ein. Er war Mitbegründer der Lebensrettergesellschaft Uri, Mitglied des Männerchors Altdorf und des Vereins «Nächstenliebe» Altdorf. Ebenfalls war er Gründer des Handballvereins ETV Altdorf.

In verschiedenen Operetten-Produktionen des Männerchors Altdorf war er auf der Bühne zu bestaunen. In der Operette «Der schwarze Hecht» spielte er den Zirkusdirektor und verliebte sich in die Zirkusdirektorin Susy Zur­fluh. Die beiden heirateten im Mai 1958 in Altdorf. Noch im selben Jahr zogen sie ins Toggenburg nach Bütschwil, wo sie gemeinsam eine Papeterie führten und ihre Zukunft aufbauten.

In Bütschwil kamen ihre drei Söhne Martin, Willy und Thomas auf die Welt. Damit war das Familienglück vollkommen. Die Jahre in Bütschwil erlebte die Familie als eine bereichernde, unbeschwerte und schöne Zeit mit vielen Ausflügen an die Thur und ins Säntisgebiet.

In den Wäldern im Toggenburg entdeckte Willy die Liebe zur Jagd. Dort durchstreifte er das grosse Revier und machte auch erste Erfahrungen mit der Jagdhornmusik.

1973 ergab sich die Gelegenheit, die Papeterie Gabler in Hochdorf zu übernehmen. Da wo die Druckerei war, richtete Willy sein Buchbinderatelier ein und erfreute mit viel Liebe zum Detail manchen Kunden mit seinem Kunsthandwerk.

Auch in Hochdorf pflegte er weiterhin seine grosse Leidenschaft, die Jagd, die ihn bis noch vor zwei Jahren mit grosser Freude erfüllte.

Er schätzte das Hegen und Pflegen von Wald und Tier. In den letzten Jahren stand das Jagen selbst nicht mehr so stark im Vordergrund. Das gemütliche Beisammensein nach der Jagd in der Hütte bedeutete ihm ebenso viel. Die gute Kameradschaft in der Jagdgesellschaft Hochdorf brach auch dann nicht ab, als es ihm gesundheitlich nicht mehr so gut ging.

Eng verbunden mit der Jägerei war auch das Musizieren mit den Luzerner Jagdhornbläsern. Mit ihnen feierte er schöne Erlebnisse und Erfolge im In- und Ausland. Bis ins hohe Alter blieb er dieser Formation treu verbunden.

Seine musikalische Ader äusserte sich auch in seiner jahrzehntelangen Mitgliedschaft in Männerchören, zunächst in Altdorf, später in Sursee, Bütschwil und letztlich in Hochdorf. Im Männerchor Hochdorf sang er bis vor acht Jahren mit Begeisterung im 2. Bass.

Willy spielte auch Querflöte. Es war für ihn eine grosse Freude, mit seiner Querflöte im Drei-Generationen-Familienorchester zu musizieren, das vor allem jeweils an Weihnachten aktiviert wurde.

Nach der Übernahme der Papeterie durch Willy junior trat er im Jahre 1994 in den verdienten Ruhestand. Im «Unruhestand» unternahmen Susy und Willy viele Reisen in alle Himmelsrichtungen. Auch das Jassen und das Kegeln im Freundeskreis konnten nun intensiver betrieben werden.

In dieser Zeit vergrösserte sich die Familie: Die Grosskinder Jasmin, Severin, Anja und Silja kamen zur Welt. Mit Stolz, Freude und grossem Engagement nahm Willy die Grossvaterpflichten gerne wahr.

Seit gut einem halben Jahr liessen seine Kräfte langsam und stetig nach, die Spaziergänge wurden kürzer und seltener. In zunehmendem Masse verschlechterte sich Willys Gesundheitszustand. Während den letzten vier Wochen wurde er von Spitex-Fachkräften sehr einfühlsam gepflegt und betreut.

Am 5. Dezember 2015 konnte Willy im Beisein seiner Liebsten friedlich einschlafen. Ihm wurde ein langes, reich erfülltes Leben geschenkt. Er hat davon auch sehr viel zurückgegeben.