«Ich freue mich auf diese neue Aufgabe»

Fünf SVP Politikerinnen und Politiker aus dem Wahlkreis Hochdorf sitzen künftig im Kantonsrat. Dazu gehört der neu gewählte Eschenbacher Arzt und Unternehmer Cornel Raess.

Cornel Raess in der Erlosenpraxis in Hildisrieden. Foto Archiv/mst
Milena Stadelmann

An den Wahlen vom vergangenen Wochenende konnte die SVP im Wahlkreis Hochdorf einen Sitz dazugewinnen. Neben zwei wiedergewählten Kantonsrätinnen und einem Kantonsrat ziehen neu Benno Ineichen aus Kleinwangen und Cornel Raess aus Eschenbach ins Parlament ein. Letzterer verfolgte den Wahlsonntag aus der Dominikanischen Republik, wo er derzeit beruflich weilt. Von seiner Wahl erfuhr er schliesslich durch eine Nachricht seines Sohnes.

 

Cornel Raess: Sie haben zum ersten Mal für den Kantonsrat kandidiert und hatten mit 5068 Stimmen rund 200 Stimmen mehr als die bisherige SVP-Kantonsrätin Moni Schnydrig. Was denken Sie, was für Ihren Erfolg entscheidend war?

Cornel Raess: Mein Vorteil war sicher, dass ich im Seetal schon bekannt und gut vernetzt bin. Viele kennen meinen Namen und setzen mich in Verbindung mit der Entwicklung des Gesundheitssektors im Seetal. Trotzdem hat mich meine Wahl erstaunt. Ich habe von mir aus keine Werbung gemacht und auch nicht an Wahlveranstaltungen teilgenommen.

Bisher kannte man Sie im Seetal tatsächlich eher als Geschäftsführer der Seetalpraxen und weniger als Politiker.

Obwohl die Politik natürlich auch in das Gesundheitswesen fliesst, war ich bisher politisch tatsächlich wenig aktiv. Ich hatte zwar meine Meinung, habe aber eher versucht, mich neutral zu verhalten.

Warum wagen Sie nun den Schritt in die kantonale Politik?

Den Wunsch, mich politisch zu engagieren, habe ich schon seit etwa zwei Jahren auf dem Herzen. Für mich ist es an der Zeit kein Aussenstehender zu bleiben, sondern selber einen
Beitrag zu leisten. Als mich die SVP vor wenigen Wochen anfragte, ob ich der Partei beitreten und für den Kantonsrat kandidieren will, sagte ich daher zu.

Sie wollen sich im Kantonsrat für das Gesundheitswesen im Kanton Luzern stark machen. Wo sehen Sie Handlungsbedarf?

Neben den Ärztezentren im Seetal habe ich auch beim Aufbau eines Gesundheitszentrums in Entlebuch geholfen. Insbesondere in ländlichen Gegenden zeigt sich: Es ist schwierig, die Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten. Auch der Notfalldienst ist ein Thema.

Welche Themen sind Ihnen neben dem Gesundheitswesen ein Anliegen?

Die Neutralität hat für mich einen hohen Stellenwert. Auch die Überalterung in der Gesellschaft ist ein Thema. Man muss schauen, wie Probleme, die mit der demografischen Entwicklung zusammenhängen, gelöst werden können. Ein weiterer Punkt ist die Gestaltung des Asylwesens. Zudem ist der Fachkräftemangel nicht nur im Gesundheitswesen ein Thema. Auch hier geht es darum, sinnvolle und gute Lösungen zu finden.

Sie sind beruflich bereits stark ausgelastet. Müssen Sie durch die Wahl in den Kantonsrat nun
kürzertreten?

Ich muss sicher planen, wo ich in Zukunft welche Zeit einsetze. Ich habe nicht nur hier in der Dominikanischen Republik neue Projekte am Laufen,
sondern auch in der Schweiz. In den Gruppenpraxen sind rund 130 Mitarbeitende angestellt, da gibt es immer viel zu tun. Ein Vorteil ist aber, dass ich als Geschäftsführer vor und nachgeben kann.

Wie werden Sie sich nun auf ihr Amt als Kantonsrat vorbereiten?

Ich freue mich sehr auf diese neue Aufgabe. Etwas Neues kennenzulernen, finde ich sehr spannend. Als Aussenstehender, der in den Kantonsrat kommt, werde ich aber noch nicht am ersten Tag aufs Podium steigen und etwas fordern, sondern mich zuerst einleben. Ich habe zwar bereits Ideen, was ich im Kantonsrat einbringen möchte, diese sind allerdings noch nicht spruchreif. Ich will mich zuerst mit meinen Parteikolleginnen und -kollegen absprechen, damit wir einen gemeinsamen Weg
gehen können.

Über Cornel Raess

Cornel Raess ist Initiant und Geschäftsführer der vier Seetalpraxen in Eschenbach, Hildisrieden, Hitzkirch und Hochdorf. Zudem unterstützte der 57-Jährige den Aufbau von Gesundheitszentren in Entlebuch und Luzern. Letzteres wird am 1. Dezember an der Hertensteinstrasse in Luzern eröffnet.

Der Eschenbacher lebte von 2010 bis 2013 mit seiner Familie in der Dominikanischen Republik. Dort baut er Immobilien für den Tourismussektor und engagiert sich in sozialen Projekten. Demnächst will er mit dem Aufbau von Arztpraxen starten.

Raess ist Mitglied beim Christlichen Zentrum Zollhaus Luzern, ist Arzt bei der Feuerwehr und dem Samariterverein Hitzkirch und Kassier im Verein Luzerner
Haus-ärzte (VLUHA). mst

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